Belletristik | Lyrik
Ein 35-jähriger Innerschweizer Arzt findet während einer Bahnreise, die ihn nach Berlin und in andere Städte im Osten Deutschlands führt, ein Tagebuch. Zunehmend faszinierter vertieft er sich auf der Rückfahrt in die Aufzeichnungen der jüngeren Frau. Dabei vernimmt er von ihren abenteuerlichen Reisen durch Afrika und Australien, aber auch von der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn, die sie wieder nach Europa bringt. Je länger der Mann im Tagebuch der Unbekannten liest, desto mehr Fragen stellt er sich: Was wird mir die berufliche Zukunft bringen? Will ich in einer städtischen Gemeinschaftspraxis arbeiten oder doch eher als Allgemeinpraktiker auf dem Land? Vielleicht sogar für eine internationale Hilfsorganisation? Dabei wird er immer wieder vom Privaten eingeholt: ausgerechnet auf der Reise ist es zum endgültigen Bruch mit seiner Freundin gekommen.
Existenzielle Fragen scheinen auch die Tagebuchschreiberin beschäftigt zu haben. Nur dem Journal hat sie anvertraut, dass sie nicht aus purer Abenteuerlust auf Reisen gegangen ist, sondern weil sie vor ihrem Vater und dem bigotten Umfeld mit all seinen Heilsplänen fliehen musste. Wie wünscht sie sich nichts sehnlicher als zurückzukehren, zurück zu ihren Freundinnen und Bekannten, heimzukehren in die barocke Innerschweiz. *** Franz Hohler meint zu Dominik Bruns Gegenzüge: "Eine sehr schöne Liebesgeschichte. Ich hab sie mit Spannung und Vergnügen gelesen - und der Schluss (...) ist genial."