Wenzel lebt allein in einer Altbauwohnung am Rand einer mittelgroßen Stadt. Frühmorgens geht er zu Fuß zum Bahnhof, vorbei an Mülltonnen und Verkehrsampeln, befremdet über die durchorganisierte Welt und fasziniert von der unerschöpflichen Vielfalt der Menschen. Vor dem Schaufenster seiner Lieblingsbuchhandlung bleibt er einen Augenblick stehen: Er denkt an die Arbeit im weit entfernten Großraumbüro und an seinen verrückten Wunsch, Schriftsteller zu werden. Fährt er abends mit dem Pendlerzug wieder nach Hause, nimmt er sich vieles vor, schreibt dann aber in seiner hellhörigen Wohnung bloß ein paar Zeilen ins Tagebuch. Die Einträge sind Zeugnisse eines Suchenden, der aus dem Fragen nie herausfindet und im Zögern sein Heil sucht. Bis er eines Tages auf die Straße gestellt wird – er sowohl seine eigene als auch die Widersprüchlichkeit der Welt als Chance entdeckt – und das langersehnte andere Leben in Reichweite rückt.
*** Christoph Schwyzer, geboren 1974, lebt mit seiner Familie in Luzern. Er arbeitete an der Volksschule, im Altersheim und bei diversen Zeitungen und Zeitschriften. Studienaufenthalt in Hildesheim, Umzug nach Berlin, danach Fusswanderung von Hamburg nach Basel. 2001 BZ-Preis für Lokaljournalismus. Veröffentlichungen: „und heim“ (2009), „Augen Blicke und andere Gedichte“ (2010, Hg.) „Valendas-Die Welt im Dorf“ (2011, zusammen mit dem Fotografen Paul Joos) „Walter Kuster-Filmer, Fotograf und Skispringer“, Textbeitrag (2011)