Leseprobe
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Ein Leben lang hat Joseph Bitzi auf dem Hof der Mugglis gearbeitet, zuerst beim Vater Muggli, danach beim Sohn. Eine Wahl hatte er nie. Auch nicht, als der Jungbauer beschloss, ihn ins Heim zu bringen.
Doch Bitzi hält nichts von einem ruhigen Lebensabend. Er hat eine Vision und einen Plan: Das Heim soll ein Daheim werden für die Menschen, die hier leben, hier soll ein Ort entstehen, der den Bewohnerinnen und Bewohnern vertraut ist. Bitzi hat gelernt, sich nicht unterkriegen zu lassen. Das bekommt der junge Heimleiter zu spüren, der nur noch tatenlos zuschauen kann, wie der Knecht handelt. Dass die Leute im Heim – und zwar sowohl Bewohnerinnen und Bewohner wie Angestellte – zufriedener sind, kann auch er nicht leugnen.
André David Winter zeichnet in seinem Roman das Porträt eines Knechtes, wie es sie heute kaum mehr gibt, und erweist sich einmal mehr als einfühlsamer Beobachter. Immer heim stellt die Frage, ob Heimweh zu Alters- und Pflegeheimen gehören muss oder ob diese auch anders funktionieren könnten, wenn versucht würde, die Sprache der alten Menschen, auch der dementen, besser zu verstehen.
Der Autor
André David Winter
André David Winter, geboren 1962 in der Schweiz. Seine Kindheit verbrachte er bis zum achten Lebensjahr in Berlin. Mit vierzehn verlor er seine Mutter. Nach Abbruch einer Lehre arbeitete er auf Bauernhöfen in der Schweiz und in Italien. Es folgten die Ausbildung in der Psychiatrie und die Arbeit in der Notschlafstelle und in einem rumänischen Kinderheim. Heute arbeitet Winter als Kursleiter und Erwachsenenbildner im Gesundheitswesen. Er lebt mit seiner Familie im Kanton Luzern. 2008 erschien sein Roman Die Hansens, 2012 folgte Bleib wie du wirst. Deine Demenz, unser Leben. In der edition bücherlese ist der Roman Jasmins Brief (2015) lieferbar.
Der Autor steht für Lesungen zur Verfügung.
Foto © Lydia Segginger