Belletristik | Lyrik
Ein Vater begleitet seinen Sohn auf dem Weg in die Welt und entdeckt diese neu. Jakob ist anders. Jakob redet auch als Fünfjähriger noch nicht, er trägt Windeln, bleibt stundenlang an Straßenkreuzungen stehen, ringt im Park dem Alkoholiker ein Lächeln ab. Und selbst die wildesten Katzen vermag er zu streicheln. Sieht Jakob in der Bahnhofshalle die feuerrote Kehrmaschine, kennt seine Freude keine Grenzen. Aber ebenso groß kann seine Angst sein, wenn er im Tierlexikon blättert und ihm der Delphin ins Auge springt oder wenn er in der Stadt einen Luftballon sieht. Stürzt er beim Laufen, so weint er nie. Jakobs Verhalten ist für den Vater immer wieder Rätsel und Geheimnis.
In seinem Buch fängt Christoph Schwyzer Momente im Alltag mit Jakob ein – einem Kind, bei dem sich erst Monate nach der Geburt herausstellen wird, dass es geistig behindert ist. Die Texte, knapp in der Sprache, reich an Geschichten, öffnen Räume und Welten, ohne die Verzweiflung zu verheimlichen. Sie folgen der Spur von Vater und Sohn und zeigen, wie sich zwei Menschen, die sich nicht ausgesucht haben, verstehen und lieben lernen.