Berlin 1965. «Dort, wo der Stacheldraht über die Mauer lief, verfing sich meine Sehnsucht nach Weite und Freiheit», schildert Andreas Iten seinen damaligen Zustand. Dazu kommt, dass er immer wieder aus dem gleichen Traum schreckt: Die Mutter klopft mit dem Besen an die Decke und ruft, es sei höchste Zeit für den Gang in die Käserei. – Jahre zuvor haben sich die Eltern oft gefragt, was sie mit dem Ältesten anfangen sollen, der nicht zum Bauern taugt. Nach dem unglücklichen Zwischenjahr in der Handelsschule tritt der Träumer ins Lehrerseminar Rickenbach ein, wo er eines Tages die Welt der Bücher entdeckt. Andreas Itens Erinnerungen dokumentieren eindrücklich, wie viel Einsatz es vor einem halben Jahrhundert gebraucht hat, um die Bildungsbarriere zu überwinden. --- Plastisch steigen die Szenen auf dem Bauernhof, diesem Lernfeld für «das Rohe und Grobe wie auch das Zarte und Liebevolle», wieder ans Licht. Beatrice Eichmann-Leutenegger, NZZ