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Die Welt des afghanischen Bauern Ahmad ist klein und sie scheint in Ordnung, bis zu jenem Tag, der sein Leben vollständig verändern soll. Denn seine geliebte Tochter Masomah ist verschwunden, fortgelaufen mit einem Jungen aus dem Nachbardorf, wie sich herausstellen wird. Eine frei gewählte Verbindung aber ist für die Tochter nicht vorgesehen und hat Konsequenzen für den Vater. Fortan bewegt sich Ahmad zwischen den sozialen Zwängen seines Heimatdorfs in der afghanischen Provinz und dem unbeirrbaren Versuch, die schmerzlich vermisste Tochter zu schützen.
So beginnt der Roman Scheherazades Erben, der in episodischer Erzählweise nach und nach die Leben von fünf durch dieses Ereignis verbundenen Menschen entfaltet. Damit gelingt Hussein Mohammadi sowohl ein poetisches Kaleidoskop in der Tradition von Scheherazades grossen Geschichten, als auch die ungeschönte und packende Darstellung des Lebens in der afghanischen Gesellschaft vor der erneuten Machtergreifung der Taliban im August 2021.
Rezensionen
Tödlicher Reigen
(Alice Grünfelder, literaturfelder.com, 10. Mai 2023)
Afghanische Literatur gegen die Verzweiflung
(Gerrit Wustmann, qantara.de, 03. Januar 2023)
Wenn ich die Fotos sehe, fliegen meine Gedanken nach Afghanistan
(Interview: Bernadette Conrad, Literaturhaus Zentralschweiz, Oktober 2022)
Der Autor
Hussein Mohammadi
Hussein Mohammadi, 1986 in Afghanistan geboren, wuchs in Iran auf. Früh begann er zu malen und literarisch zu schreiben. 2006 wurden seine Werke in Teheran ausgestellt. Während seine ersten beiden Romane von der iranischen Regierung unterdrückt wurden, konnte der dritte Roman erscheinen.
2013 floh Hussein Mohammadi in die Schweiz, wo er u.a. als Schauspieler im interkulturellen Theaterprojekt Malaika und im Experi Theater Zürich mitwirkte. 2016 fand in Zürich seine erste Ausstellung mit Bildern und Kurzgeschichten statt, ein von ihm verfasstes Märchen wurde von Radio SRF ausgestrahlt.
Seine schriftstellerische Arbeit fand eine kontinuierliche Fortsetzung durch Weiter Schreiben Schweiz, ein Literaturportal für Exil-Autoren. In diesem Zusammenhang entstand auch Scheherazades Erben, Mohammadis erster Roman, der in deutscher Übersetzung
erscheint.
Foto © Ayse Yavas
Die Übersetzerin
Sarah Rauchfuß, geboren 1990 in Ottersberg, studierte Iranistik, Philosophie und Zentralasien-Studien in Hamburg, Berlin und Paris. Seit 2019 überträgt sie zeitgenössische persische Literatur, vorwiegend von afghanischen Autoren, ins Deutsche.
Autor und Übersetzerin stehen für Lesungen zur Verfügung.