Leseprobe
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Die Saison ist vorbei, die Gäste abgereist, im Bergdorf kehrt Ruhe ein. Spät in der Nacht bekommt Jonas, einer der Bergführer im Ort, Besuch von seinem Kollegen Glauser. Es geht um eine Rettung: Vor einigen Tagen sei jemand aus der Asylunterkunft geflohen und zuletzt oben bei einer Hütte gesehen worden. Glauser lässt durchblicken, dass andere Bergführer es abgelehnt haben, sich auf die Suche nach dem jungen Mann zu machen. Akono ist dessen Name, er stammt aus dem Norden Nigerias. In der Asylunterkunft erfährt Jonas, dass Akono das Land wird verlassen müssen, sein Antrag ist abgelehnt worden. Jonas bittet seine Kollegin Sara um Hilfe und macht sich zunächst allein auf zur Hütte.
Die Hoffnung, dass Akono dorthin zurückgekehrt sein könnte, zerschlägt sich. Nur Spuren seiner Anwesenheit sind zu finden, darunter ein vergilbtes altes Heft. Die Worte darin versteht Jonas nicht, er kennt noch nicht einmal die Schriftzeichen. Aber die Zeichnungen erzählen eine Geschichte, Bilder einer Flucht, schliesslich eine Gestalt mit weit ausgebreiteten Armen, oben auf einem Berggipfel. Als Sara eintrifft, beginnt die Suche.
Peter Weibel legt mit Akonos Berg eine leise, introspektive Erzählung vor, die von Fragen um Schuld, Hoffnung und Widerstand handelt.
Rezensionen
Der Autor
Peter Weibel
Peter Weibel, geboren 1947, hat Medizin studiert und arbeitet seit vielen Jahren als Allgemeinpraktiker und in der Geriatrie. 1982 erschien ein erster Prosaband, Schmerzlose Sprache, seither veröffentlich er regelmäßig Prosa und Lyrik.
Er erhielt unter anderem einen Buchpreis des Kantons Bern für den Erzählband Die blauen Flügel (2013) und den ersten Kurt Marti Literaturpreis für MENSCH KEUN (edition bücherlese, 2017). Für die Texte »Hannah« und »Kocherpark« wurde er beim Bund-Essay-Wettbewerb 2015 bzw. 2019 ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2019 Schneewand (edition bücherlese) und An den Rändern (2021)
Peter Weibel lebt in Bern.
Der Autor steht für Lesungen zur Verfügung.
Foto © Ayșe Yavaș